Sparplan – Der beste Einstieg mit kleinem Geld

Ihr wollt zumindest ein klein wenig investieren oder sucht einen vorsichtigen Einstieg in Wertpapiere? Ohne viel Mühe und Aufwand? Dann könnte ein Sparplan genau das Richtige für euch sein. Wir schauen uns in diesem Beitrag die wichtigsten Details an.

Wie funktioniert ein Sparplan?

Wenn ihr euch über eure finanziellen Ziele im Klaren seid, ein Grundverständnis der Chancen und Risiken verschiedener Asset-Klassen habt, aber einen zeitsparenden Einstieg sucht, dann versucht es doch mal mit einem Sparplan.

Der funktioniert im Grunde genommen so: Zu einem von euch festgelegten Zeitpunkt (z.B. am Monatsanfang oder Quartalsanfang) bucht euer Broker einen von euch festgelegten Betrag von eurem Verrechnungskonto ab. Von diesem Geld erwirbt er zum dann gültigen Kurs das von euch zuvor ausgewählte Wertpapier und legt es in euer Depot. Habt ihr z.B. einen Sparplan über 50 € monatlich auf einen ETF eingerichtet, dessen Kurs zum Ausführungszeitpunkt des Plans bei 50 € liegt, wird euch euer Broker genau 1,0 Anteile an dem ETF in euer Depot einbuchen (ggf. etwas weniger, wenn ihr für die Ausführung eine Gebühr bezahlen müsst). Automatisch und jeden Monat.

Ihr möchtet statt 50 € künftig 100 € sparen, oder ihr wollt ein paar Monate aussetzen, weil ihr für einen Urlaub Geld auf die hohe Kante legt? Kein Problem, denn Sparrate (hier gilt mitunter eine Mindestrate von ca. 25 €, manchmal aber auch weniger), Ausführungszeitpunkt und -rhythmus sind bei den meisten Brokern jederzeit, bequem und zumeist auch kostenfrei möglich. Selbstverständlich könnt ihr den Sparplan auch jederzeit ganz beenden und das besparte Wertpapier in eurem Depot auch wieder verkaufen.

Die Vorteile des Sparplans

Ein Sparplan ist zuerst einmal vor allem eins: günstig. Die Einrichtung ist zumeist kostenlos und die Mindestsparraten variieren von 1 € bis 50 €. Pro Ausführung zahlt ihr dem Broker eine Provision, die zwischen 0 € (d.h. kostenlose Ausführung) und einem fixen Prozentsatz des Volumens (z.B. 2,5%, macht 1,25 € bei 50 € Sparrate) beträgt. Wie hoch diese Provision letztendlich ist, hängt von der Wahl eures Brokers ab – insgesamt halten sich die Kosten aber im Rahmen.

Kurzer Exkurs: Mit der bei Neobrokern und einigen Direktbanken aktuell mögliche kostenlose Sparplanausführung könnte es bald vorbei sein. Dahinter steht das sogenannte „payment-for-order-flow-Modell“, bei dem der Broker vom jeweiligen Handelsplatz, an dem er den Sparplan ausführt, eine Rückvergütung („payment“) je Ausführung („order“) erhält. Dieses Vergütungsmodell ermöglicht es aktuell den Brokern, kostenfreie Sparplanausführungen anzubieten. Die Europäische Union hat sich jüngst jedoch dazu entschieden, dieses Vergütungsmodell zu verbieten.

Der Sparplan ist zweitens auch günstig, was den Kaufkurs des besparten Wertpapiers angeht. Nehmen wir einmal an, statt 50 € pro Monat legt ihr jährlich selbst 600 € im gleichen Wertpapier an. Maßgeblich dafür, wie viele Anteile ihr damit erwerbt, ist der Kurs des Wertpapiers am Tag eurer Anlage. Nun haben wir ja bereits gelernt, dass das richtige Timing für Laien, meistens aber auch für Profis sehr schwierig und oft Glückssache ist. Mit Glück kauft ihr zu einem Zeitpunkt, an dem das Wertpapier gerade unter seinem Jahres-Durchschnittskurs notiert; mit Pech aber auch darüber.

Ein Sparplan vermindert dieses Risiko: Weil ihr statt einmal jährlich z.B. zwölfmal monatlich anlegt, liegt euer Kaufkurs mehr oder weniger auf dem Jahres-Durchschnittskurs des Wertpapiers (sog. „cost-average-Effekt“) und spart euch den (meistens erfolglosen) Aufwand, das richtige Timing für die Anlage zu ermitteln.

Drittens ist ein Sparplan auch günstig, was euren eigenen zeitlichen Aufwand angeht. Außer der einmaligen Einrichtung und ggf. Anpassungen der Sparrate läuft der Sparplan automatisch ab. Das betrifft die monatliche Abbuchung und Anlage der Sparrate ebenso wie die Besteuerung, denn die fällige Abgeltungsteuer auf Ausschüttungen und Dividenden, bzw. einen Teil der Wertzuwächse bei ETF (sog. Vorabpauschale) führt euer Broker für euch ans Finanzamt ab. Mehr Aufwand entsteht für euch nur dann, wenn fortgeschrittenere Anlagestrategien mit mehreren Sparplänen verfolgt und z.B. durch regelmäßige Anpassung der Sparraten eine gewisse Ausgangsverteilung eures Portfolios wiederherstellen wollt (sog „rebalancing“) – das ist aber zumindest für den Einstieg nicht nötig!

Natürlich hat ein Sparplan auch Nachteile: Bei einer Sparrate von 50 € und einem Wertpapierkurs von 100 € erwerbt ihr z.B. nur einen halben Anteil an dem Wertpapier (50 € geteilt durch 100 € ergibt 0,5 Anteile). Diese Bruchstücke sind zumeist nicht über den Broker handelbar und müssen von diesem gesondert verkauft werden, nachdem ihr alle anderen Anteile bereits verkauft habt (es gibt aber erste Ausnahmen am Markt). Außerdem erschweren Sparpläne das „rebalancing“ eures ggf. aus mehreren Wertpapieren bestehenden Depots und können euch etwas Rendite bei der Faktorprämie „momentum“ kosten (böhmisches Dorf? Diesen Part könnt ihr erstmal wieder vergessen, weil wir uns dieses Thema später nochmal in Ruhe ansehen).

Insgesamt überwiegen die Vorteile des Sparplans für Einsteiger und Neulinge die Nachteile aber bei weitem!

Das richtige Wertpapier für einen Sparplan auswählen

In den letzten Jahren hat sich die Zahl der sparplanfähigen Wertpapiere stark und stetig erweitert. Neben klassischen Fonds und ETFs könnt ihr inzwischen auch einen Sparplan (oder mehrere) auf Aktien, ETCs (z.B. Gold) und sogar Kryptowährungen wie Bitcoin einrichten. Was davon für euch Sinn macht, hängt von euren finanziellen Zielen und eurer Präferenz für Chancen und Risiken der jeweiligen Wertpapiere ab.

Ich selbst investiere zum weit überwiegenden Teil nicht über Sparpläne, was allerdings vornehmlich damit zusammenhängt, dass ich mich ständig (viel zu ständig) mit dem Thema Kapitalanlage beschäftige und eine aktivere (und kompliziertere) Strategie verfolge. Ohne diesen freiwilligen persönlichen Zeitaufwand wäre der Sparplan für mich aber ziemlich sicher das Mittel der Wahl.

Und so kann ich berichten, dass ich immerhin auch selbst seit Jahren einen Sparplan monatlich bespare (streng genommen bespare ich ein Wertpapier durch zwei Sparpläne bei verschiedenen Brokern, aber das warum führt hier etwas zu weit). Es handelt sich um einen breit streuenden ETF, der seinerseits weltweit in Aktien investiert (aktuell ca. 3.600 Verschiedene). Kleines Schmankerl zum Schluss: Hätte ich in den vergangenen Jahren ausschließlich diesen ETF bespart, wäre ich heute reicher – hab ich aber nicht.

Fazit: Wenn ihr einen Einstieg in die Wertpapier-Anlage sucht, mit einem kleinen Taler beginnen wollt und obendrein keine Lust oder Gelegenheit habt, Zeit zu investieren, dann könnte ein Sparplan das Instrument eurer Wahl sein. Wer es so einfach wie möglich möchte, entscheidet sich für einen breit streuenden ETF.

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